Fragen und Antworten

Die Erfahrung zeigt: Verletzungen sind selten.

Wie in jedem Sport gilt auch hier: Verwende deine Schutzausrüstung wie einen Armschutz, Fingerschutz (Tab oder Schießhandschuh) und einen Brustschutz. Diese Ausrüstung sollte gerade auch der Anfänger immer benutzen, da es hier - durch die noch nicht ausgereifte Technik - eher zu Verletzungen kommen kann.

Die häufigsten Verletzungen, die vorkommen, sind Blutergüsse am Unterarm. Die passieren, wenn der Unterarm nicht in der richtigen Position gehalten wird und die Sehne nach dem Lösen über den Unterarm streift. Etwas, das gerade bei Anfängern des Öfteren passieren kann.
Das passiert auch gerne bei diversen Veranstaltungen (Schulfeste, Schnuppertage, Mittelalterfeste, Bogenstände in Urlaubsorten ...) wenn von den Veranstaltern kein Armschutz angeboten wird.

Das gleiche gilt auch für den Brustschutz. Durch die gestreckte Haltung kann die Sehne über die Brustwarzen streifen. Ein Kontakt, der äußerst schmerzhaft ist und nicht nur Schützinnen betrifft.

Daher ganz wichtig: Bogenschießen nur mit der richtigen Ausrüstung!
Mit etwa 10 Jahren ist auf Grund unserer Erfahrungen das Alter erreicht, in dem sich Kinder Anweisungen freiwillig fügen und diese auch ausführen. Nach oben hin ist dem Bogenschießen vom Alter her keine Grenze gesetzt.

Viele gute Schütz*innen haben erst sehr spät mit dem Bogenschießen begonnen. Solange man einen Bogen ziehen kann, ist man in der Lage, diesen Sport ausüben. Es gibt Top-Turnierschütz*innen, die 55 Jahre und älter sind.

Das Erlernen des Bogenschießens erfordert vom Anfänger nur zwei Dinge: Interesse am Bogenschießen und etwas Geduld. Disziplin kann auch nicht schaden, aber diszipliniert sind wir doch ohnehin, nicht wahr? Geduld ist deshalb so hilfreich, weil es gerade in der anfänglichen Begeisterung schwer fällt, die kleinen Schritte vorwärts zu tun, die zur meisterhaften Beherrschung von Pfeil und Bogen führen.
Warum eigentlich nicht?
Prinzipiell kann man so ziemlich alles selbst lernen, auch Klavier spielen, kochen, oder das Lösen nichtlinearer Differentialgleichungen höherer Ordnung. Menschen, die diese Frage stellen, haben ihn ihrem Leben meist sehr viel selbst gelernt. Sie kennen den Unterschied zwischen wirksamem Training und ziellosem Herumgehüpfe nur zu gut.

Mittlerweile gibt es haufenweise Lernvideos zum Thema auf diversen Plattformen. Da Bogenschießen aber eine der komplexesten Sportarten überhaupt ist, empfiehlt es sich, sich beim Lernen fachkundige Unterstützung zu holen.

Wenn du also die Wahl hast zwischen Training oder Sich-alles-selbst-ausdenken, nimm das Training: es ist einfacher, geht schneller und spart jede Menge Zeit und Nerven. Und es beugt auch Schäden an Muskeln und Gelenken vor.

Unsere Trainingszeiten findest du hier!
Die ersten 3 - 4 Wochen genügt es, 1x pro Woche für ca. 30 Minuten zu trainieren. Der Körper muss erst einmal die richtigen Muskeln aufbauen und das braucht Zeit. Wichtiger als die verwendete Ziet ist es, richtig zu trainieren!

Nach etwa einem Monat kann das Training schon auf 1 Stunde ausgedehnt werden.
Bis der Schütze körperlich halbwegs ausgebildet ist, vergehen - je nach Ausgangszustand - durchaus einige Wochen. Diese Zeit wird von den Anfängern sehr intensiv erlebt: die Kraft-Ausdauer nimmt zu und das verbesserte Zusammenspiel der Muskelgruppen beim beginnenden Schießtraining lässt schon die zukünftige Präzision erahnen.

Je langsamer die Ausbildung, desto genauer wird der Schussablauf.
In dieser Phase wird ganz besonders auf den richtigen Bewegungsablauf beim Schießen geachtet, die Treffer sind da noch zweitrangig.

In unserem Verein gilt: hast du es eilig, dann lass dir Zeit!
Es sind jene Pfeile die besten, die zu deinem Bogen und zu deiner Art zu schießen passen.
Der Pfeil wird als Allerletztes besorgt. Bis dahin verwenden wir Übungspfeile, die jeder Neuling so lange benutzt, bis Bogen und Auszugslänge bestimmt sind und der Schütze seinen eigenen Bogen hat.
Erst wenn der Bogen feststeht, den ein Schütze schießen will, wenn Auszugslänge und Zugkraft ermittelt sind, geht man daran, die unterschiedlichen Pfeilsorten zu testen und den passenden Pfeil zu bestimmen.

Das klingt jetzt sehr kompliziert, ist aber relativ einfach, wenn der Bogen und der Schütze aufeinander abgestimmt sind.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Anfänger*innen - und da vor allem Männer - dazu neigen, einen zu starken Bogen zu wählen. Meist werden Zuggewichte gewählt, die man, mit viel Kraftaufwand, gerade noch ziehen kann. Ein Fehler, der einem schnell die Freude am Bogensport vermießen kann.

Wir empfehlen Anfängern daher, unbedingt mit einem sehr „leichten” (mit wenig Zuggewicht) Bogen zu starten. Der BSV-Russbachtal stellt seinen Anfängern solche Bögen zur Verfügung. Unsere Übungsbögen sind mit etwa 22 lbs (= pound) Zuggewicht sehr leicht zu ziehen und genau richtig, um den korrekten Bewegungsablauf beim Bogenschiessen zu erlernen.

Trotz des geringen Zuggewichts werden nicht nur kraftvolle Muskeln aufgebaut, es erleichtert das Entwickeln eines geschmeidigen, kontrollierten Bewegungsablaufes.

Trainierte Bogensportler*innen verwenden Zuggewichte um die 40 Pfund. Versuchen Sie lieber nicht, mit so einem Bogen anzufangen!

Bei einem Turnier werden rund 200 Schüsse abgegeben. Das heiß, man muss seinen Bogen mindestens 200 mal voll ausziehen. Wenn du konstant treffen willst, musst du den Bogen immer genau gleich ziehen. Bei einem harten Bogen wird man viel schneller müde, daher unkonzentriert und die Präzision nimmt rapide ab - die Freude am Schießen ist dahin.

Ein guter Schütze wird immer einen Bogen schießen, der ihn - auch über längere Trainingszeiten - nicht überfordert.
Ein Bogen-Sprichwort sagt: Lieber eine langsame Zehn als eine schnelle Fünf.
Hier lautet unsere absolute Empfehlung: Am besten gar keinen!

Das klingt vielleicht etwas hart und herzlos in den Ohren eines Menschen, der gerade vom Bogensport-Bazillus befallen worden ist. Wenn du dich noch beherrschen kannst - wir wissen, dass das gerade am Anfang schwerfällt - kauf erstmal nichts. Ansonsten kriegst du mit ziemlicher Sicherheit einen Bogen, der nicht zu dir passt, und Pfeile, die nicht zum Bogen passen.

Am einfachsten ist es, sich beim BSV-Russbachtal umzuhören und zu probieren, was es so alles an Bögen gibt (du wirst staunen). Leih- und Schulungsausrüstung ist genug vorhanden. Die Bogenvielfalt ist so gross, das man sonst mit ziemlicher Sicherheit den falschen kauft.
Diese Bogenart ist ohne modernste Werkstoffe wie Carbon und Fiberglas gefertigt. Geschossen wird meist intuitiv/instinktiv, also ohne jegliche Zielhilfen.

Es werden ausschließlich Holzpfeile eingesetzt, String- oder Facewalking sind nicht erlaubt. Der Selfbow wird auch als Holzbogen bezeichnet.

Dieser Bogen wird in der Regel aus einem Stück Holz (dem Stave) und ohne Verwendung moderner Werkstoffe (wie etwa Carbon, Aluminium oder Fiberglas) gefertigt.
Es gibt aber auch verleimte Vollholzbögen, die als Selfbows bezeichnet werden.

Beim Bau eines Selfbow werden nur natürliche Materialien (Holz, Horn, Leder…) verwendet. Die Bogenform kann durchaus „recurved” sein kann, d.h. die Bogensehne kann auch an den Wurfarmen anliegen.

Das Schießen mit dem Holzbogen stellt wohl die ursprünglichste Form des Bogenschießens dar.
Dieser Bogen ist den alten asiatischen Bögen nachempfunden. Es werden heute allerdings modernste Werkstoffe, wie Carbon und Glasfiber, verwendet.

Geschossen wird meist instinktiv, das heißt ohne irgendwelche Zielhilfen. Als Pfeile werden hauptsächlich Alu- oder Holzpfeile verwendet.

Bowhunter Recurve TRADITIONELL, auch als BOW HOUNTER RECURVE (BHR):
Besteht entweder aus einem Stück (onepiece) oder aus 3 Teilen (takedown). Die Bogenlänge darf 66" (Zoll, ca. 168 cm) nicht überschreiten, da sonst nicht mehr von einem Jagdbogen, sondern von einem Bare-Bow gesprochen wird. String und Facewalking sind verboten.
Dies ist eigentlich der klassische Bogen für Intuitivschütz*innen.

Bei Recurvebögen befindet sich am Wurfarmende die sogenannte Recurve. Das sind die nach vorne gebogenen Wurfarmspitzen, die - je nach Art - verschiedene Eigenschaften haben. Im Falle der „arbeitenden” oder vollen Recurve schnellt die Sehne im Moment des Lösens langsamer und damit weicher nach vorn als bei einem Bogen ohne Recurve. Dies führt zu einer besseren Stabilität und Wurfleistung. Andere Bogenschützen, z.B. Bogenjäger, legen mehr Wert auf Pfeilgeschwindigkeit und Wurfleistung. Diese bevorzugen dann einen Bogen mit z.B. halber Recurve. Beim Ausziehen des Bogens erhöht sich das Zuggewicht bis zum Erreichen der Auszugslänge stetig und muss bis zum Lösen gehalten werden.

Die Bögen werden aus Holz, Fiberglas oder auch aus Carbonlaminaten gefertigt. Sie werden in Längen zwischen 48" und 70" hergestellt, wobei zum Scheibenschießen selten Bögen unter 64" eingesetzt werden. Kleinere Bögen werden gerne zur Jagd eingesetzt, weil diese im Wald/Gelände nicht so sperrig sind. Die Zuggewichte bei Recurvebögen variieren zwischen 10 lbs und 120 lbs.

Der Bogen ist mit einem Bogenfenster ausgestattet, sodass ein „Centershot” (der Schuss in die Mitte) eher erreicht wird. Der Pfeil wird entweder auf dem Shelf aufgelegt, es sind aber auch Pfeilauflagen erlaubt. Hilfsmittel wie Auszugskontrolle oder Visiere sind nicht erlaubt. Stabilisatoren und Schwingungsdämpfer (TFC) am Bogen sind erlaubt, vorausgesetzt sie dienen nicht als Sehnenführung, berühren nichts als den Bogen und stellen keine Behinderung für andere Wettkämpfer dar, was den Platz am Schiesspflock betrifft.
Dieser Bogen wird ebenfalls ohne Zieleinrichtungen geschossen. Allerdings kann „Stringwalking” als Zielhilfe benutzt werden. Dabei greift der Schütze, je nach Entfernung die Sehne mehr oder weniger weit unter dem Pfeil/Nockpunkt.

Als Pfeile werden hauptsächlich Carbonpfeile, oder auch Alupfeile verwendet.

Blankbogen Recurve:
Dieser wird auch als BARE BOW bezeichnet. Zur Disziplin Blankbogen werden ein- oder mehrteilige Recurvebögen verwendet. Ein Barebow muss blank sein, mit Ausnahme der Pfeilauflage. Er muss frei sein von Herausstehendem, von Markierungen, Flecken oder von Laminierungen, die (im Bogenfenster) als Zielhilfe dienen könnten. Die Mittelwicklung der Sehne darf bei vollem Auszug nicht im Blickfeld des Wettkämpfers enden. Es sind keine Stabilisatoren zulässig. Zusätzliche Gewichte dürfen am unteren Teil des Mittelstücks angebracht werden. Alle Gewichte müssen, ungeachtet ihrer Form, direkt und ohne Zwischenstück, Verlängerung, gewinkeltem Adapter oder Stossdämpfer am Mittelstück befestigt werden. Der nicht gespannte Bogen mit allem erlaubten Zubehör muss durch einen Ring von 12.2 cm Innendurchmesser +/- 0,5 mm passen.
Diese Art kommt dem traditionellen Bogenschießen sehr nahe.

Gezielt wird bei diesen Bogentypen entweder rein instinktiv oder mittels eines Vorhaltesystemes, welches der Schütze sich ausgearbeitet und antrainiert hat. Stringwalking-Schützen zielen direkt über die Pfeilspitze, wobei durch entsprechendes Untergreifen an der Sehne die Flugbahn und damit der Auftreffpunkt beeinflusst werden. Dabei wird die Sehne nicht direkt am Nockpunkt (Pfeilhöhe) genommen, sondern entsprechend der Entfernung unterhalb des Nockpunktes (je näher das Ziel steht, desto weiter nach unten wird abgegriffen).

Eine andere Art ist das reine Instinktschießen. Der Schütze zielt nicht bewusst, sondern über das Bild, welches die Einheit Pfeil-Bogen-Sehne-Ziel vor seinen Augen ergeben. Instinktschießen erfordert sehr viel Training. Die Bogenlängen gehen dabei von etwa 54" bis 66".
Der Blankbogen kann auch ein Olymic-Recurve ohne Visier, Stabis und Kicker sein.